Portrait Niels Stensen

Portrait von Niels-Stensen

Niels-Stensen-Preis

Niels-Stensen-Preis

Unsere Activities - Niels-Stensen-Preis vom Lions Club Paderborn gestiftet

Lions Club Paderborn | 08. August 2021 | Erich Schmidtmann für den Lions Club Paderborn

 

Besondere Leistungen im sozialen und kulturellen Bereich würdigt der Lions Club Paderborn durch eine Auszeichnung mit dem Niels-Stensen-Preis.

Im Jahre 1994 entschloss sich der Lions Club Paderborn, besondere Leistungen auf sozialem und kulturellem Gebiet von Personen, Gruppen oder Institutionen, die sich in der Region Paderborn durch außergewöhnlichen Einsatz und besondere Initiativen ausgezeichnet haben, mit einem Preis zu würdigen.

Mit dem damaligen Präsidenten des Clubs Dr. Jürgen Kinne versammelten sich am 15. März 1994 im Haus Schmidtmann die gewählten Ausschussmitglieder: Prof. Dr. Aloys Klein, Dr. Erich Schmidtmann, Wilfried Schreckenberg und Dr. Bernhard Winnemöller. Dort wurde entschieden, dass dieser Preis vorrangig eine Persönlichkeitsauszeichnung sein soll. Personen, die eine kontinuierliche, institutionelle Förderung erhalten, können nicht mit einem Preis bedacht werden. Der Preis soll nicht in regelmäßigen Abständen, sondern bei Vorhandensein preiswürdiger Adressaten vergeben werden.

Bei der Preisverleihung wird mit einer dekorativen Urkunde und einer handtellergroßen Bronze-Plakette mit dem Wappen von Niels Stensen eine einmalige Geld-Dotierung  überreicht. Zum Auswahlverfahren wurde entschieden, dass jedes Mitglied des Lions Clubs berechtigt ist, beim Preisausschuss Vorschläge einzureichen. Die Vorschläge und das Auswahlverfahren werden streng vertraulich behandelt. Der Ausschuss sichtet, selektiert und bewertet die eingegangenen Vorschläge und stellt nach getroffener Entscheidung dem Lions Club die vorgeschlagene Person vor. Der Club entscheidet dann mit einfacher Mehrheit.

Nach sehr gründlicher Überlegung bezüglich der Preisbezeichnung entschieden sich die Mitglieder des Ausschusses für einen historischen Namensgeber, den bedeutenden dänischen Gelehrten Niels Stensen, der in den Jahren 1680-83 den berühmten Paderborner Fürstbischof Ferdinand II von Fürstenberg als Weihbischof zur Seite stand.

Für alle Mitglieder des Lions Clubs ist es eine verantwortungsvolle Aufgabe Anwärter für diesen Preis, der in der Öffentlichkeit mit Aufmerksamkeit und Anerkennung bedacht wird, zu finden. Kritisch wird in allen gesellschaftlichen Schichten abgewogen, ob irgendjemand durch besondere Initiative, durch besonderen Einsatz oder als tüchtiger Ehrenamtsträger herausragt. Der nächste Niels-Stensen-Preisträger ist noch nicht gefunden, es wird Ausschau gehalten und er wird mit Interesse erwartet.

Niels-Stensen-Lebensweg

Es ist spannend, den Lebensweg Niels Stensens nachzugehen. Dieser bedeutende Mann des 17. Jahrhunderts hat auch in Paderborn lebendige Spuren hinterlassen. In Kopenhagen am 11. Januar 1683 geboren, in lutherischem Glauben erzogen, studierte er in seiner Heimatstadt, in Rostock, Amsterdam, Leiden, Paris und Montpellier Medizin und machte seine ersten berühmten anatomischen Forschungen. Sein Interesse galt den Drüsen, den Muskeln und der Hirnforschung. Beispielhaft sei die Entdeckung des Ausführungsganges der Ohrspeicheldrüse, des Ductus stenonianus. Er formulierte die Erkenntnis der muskulären Beschaffenheit des Herzens: „cor vere musculum esse“ und befreite somit dieses Organ von allen mystisch-religiösen Deutungsversuchen. Deshalb wählte er später in seinem bischöflichen Ringsiegel die anatomische Herzensform mit der leicht nach links gebogenen Spitze. In dieses Herz hinein dringt das Kreuz, anders gesehen, es wächst aus dem Herzen heraus. Den Weg der Neuroanatomie leitete er zu einem tieferen Verständnis von Struktur und Funktion des Gehirns. Neben der Medizin erarbeitete er auf geniale Weise Grundlagenforschungen in der Paläontologie, Geologie, Mineralogie mit Kristallographie. Einen wissenschaftlichen Ruf erhielt er nach Paris und anschließend nach Florenz. Dort wurde er auch Leibarzt des Hauses Medici.

In Florenz konvertierte er 1667 zum katholischen Glauben, nachdem er sich mit dem Studium der Theologie und Philosophie beschäftigt hatte. Bei einer Vorlesung 1672 in seiner Heimatstadt Kopenhagen bekannte der gläubige Wissenschaftler: „Schön ist, was wir sehen, schöner, was wir wissen, weitaus am schönsten ist, was wir nicht fassen.“

Stensen wurde 1675 in Florenz zum Priester, zwei Jahre später in Rom zum Bischof geweiht und anschließend von Papst Innozenz XI zum apostolischen Vikar für die Mission der Länder des Nordens mit Sitz in Hannover ernannt. Nach der Zeit als Weihbischof in Münster und Paderborn, die er beendete, weil er mit dem korrupten Nachfolgegerangel nach dem Tod Ferdinands von Fürstenberg nichts zu tun haben wollte, ging er, seines Amtes enthoben, nach Hamburg und anschließend auf den Ruf des Herzogs von Schwerin dorthin, um die wenigen katholischen Christen in der Diaspora zu versorgen. Bischof Stensen war in dem protestantischen Schwerin gerade geduldet und durfte nur als ein einfacher Priester auftreten. 1686 stirbt er plötzlich in bitterer Armut, seinen Besitz hatte er an Notleidende verschenkt, und obwohl er nach der Art der Armen beerdigt werden wollte, wurde sein Leichnam in bischöflichen Gewändern im evangelisch-lutherischen Dom in Schwerin beigesetzt, später auf Geheiß des Medici auf dem Seeweg nach Florenz gebracht und in der Kirche San Lorenzo wurde ihm ein Grabmal errichtet.

Seine gläubige, weltoffene und tolerante Art, sein besonderes Anliegen war die Verständigung und die Einheit der Kirchen, seine unbeirrbare Suche nach Wahrheit, seine musische und sprachliche Begabung, er sprach und dozierte in acht Sprachen, diese Qualitäten werden von der Wissenschaft und den Kirchen sehr bewundert und verehrt. Die bis heute andauernde Verehrung gründet in der wissenschaftlichen Vorurteilslosigkeit und Beobachtungsschärfe sowie in der großen Geduld und Ausdauer, mit der er seine religiöse Mission unter inner- und außerkirchlichen Schwierigkeiten und in zunehmender Vereinsamung erfüllte.

Im Jahre 1957 veröffentlichte die Akademie der Wissenschaften in der Sowjetunion das bahnbrechende Werk Niels Stensens: „De solido intra solidum“ in russischer Übersetzung. Im gleichen Jahr wurde in der bischöflichen Kurie in Osnabrück der kanonische Prozess zur Seligsprechung eröffnet, der am 23. Oktober 1988 zur Beatifikation durch Papst Johannes Paul II in Rom führte.

Niels Stensen hinterließ zur karitativen Arbeit sieben schlichte Richtlinien, sozusagen wie ein geistliches Testament. Zitat: man gebe:

  1. Den wahren Armen,

  2. Vom eigenen, nicht vom fremden Eigentum,

  3. Verschämten Armen eher als öffentlichen,

  4. Kranken eher als Gesunden,

  5. Ohne Aufsehen,

  6. Man suche die wahren Armen auf,

  7. Man halte die Almosen für wichtiger als prächtige Bauten und kirchliche Geräte

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